top of page

Nahtod-Erfahrungen - Empirische Studien

"Der Tod ist nur das Ende unseres Körpers, nicht unseres Bewusstseins" - Dr. Pim van Lommel (niederländischer Kardiologe)

Eine Nahtoderfahrung (NTE) wird definiert als eine luizide Erfahrung, die mit wahrgenommenem Bewusstsein verbunden, jedoch getrennt vom Körper ist, welche während dem Zeitpunkt des tatsächlichen Todes auftritt. Nahtoderfharungen sind intensive und oft transformative Erlebnisse die Menschen berichten, die sich vor allem in lebensbedrohlichen Situationen befinden oder klinisch Tod sind und wiederbelebt werden.


Laut P.M.H. Atwater gibt es vier Arten von Nah-Tod-Erfahrungen:


A.   Anfangserfahrung--(Nicht-Erfahrung)-- beinhaltet Elemente wie ein liebevolles Nichts-- gewöhnlich erlebt von denjenigen die scheinbar am wenigsten Beweise brauchen für ein Weiterleben.  Es wird oft zu einer Keim-Erfahrung oder einer Einführung in andere Weisen die Realität wahrzunehmen.


B. Unangenehme und/oder höllenähnliche Erfahrung (Innere Reinigung und Konfrontation mit sich selbst)--eine Begegnung mit einer bedrohlichen Leere oder einem krassen Limbus oder höllischem Fegefeuer, manchmal etwas Quälendes aus der Vergangenheit. Gewöhnlich erlebt von denjenigen die tief unterdrückte oder zurückgehaltene Schuldgefühle, Ängste, und Wut zu haben scheinen.  Viele scheinen nach dem Tod Strafe zu erwarten.


C.  Angenehme und/oder Himmel-ähnliche Erfahrung (Bestätigung und Selbstbewertung)--ein Himmel-ähnliches Szenario von liebevollen Familientreffen, beruhigende religiöse Figuren, Figuren oder Lichtwesen.--scheint eine Wertung zu sein dass das Leben zählt, es ist bestätigend für ein Leben nach dem Tod. Gewöhnlich erlebt bei denjenigen die am meisten wissen müssen wie geliebt sie werden und wie wichtig das Leben ist.


D.  Transcendente Erfahrung (ausgedehnte Offenbarungen, wechselnde Realitäten)--ein Kontakt mit jenseitigen Dimensionen und Szenen über den Bezugsrahmen des Individuums hinaus—selten persönlich im Inhalt.  Gewöhnlich erlebt von denjenigen die bereit sind für eine Bewusstseinserweiternde Herausforderung. [1]


Weitere Studien zeigen, dass Menschen mit NTE, eine Aktivierung von Gammafunktionen aufzeigen. Menschen bei denen keine Gammafunktion nachgewiesen werden konnte, erlebten auch keine NTE’s. [2]

Zudem gab es mehrere Beschreibungen von NTE, die verbunden waren mit starken Emotionen. Diese Eigenschaften machten die NTE für Menschen so bedeutsam, dass sie ihr bisheriges Verhalten und ihre Haltungen änderten. Zu diesen Veränderungen gehörten überwiegend:


1) Eine reduzierte Angst vor dem Tod (sehr oft berichtet und betont)

2) Ein Gefühl relativer Unverwundbarkeit

3) Ein Gefühl besonderer Wichtigkeit oder besonderen Schicksals

4) Ein Glaube daran, eine besondere Gunst von Gott oder dem Schicksal erhalten zu haben und 5) Eine Stärke und ein Glaube an das eigene Fortbestehen.[3]


Zu den eben genannten starken Emotionen zählen zum Beispiel ein tiefes Gefühl von Frieden und innerer Ruhe, sowie ein verändertes Zeitempfinden.

Ersteres lässt sich aus heutiger Sicht mittels der DMT - Theorie erklären.Dimethyltryptamin (DMT) kann endogen, also im Gehirn, produziert werden und ist strukturell mit dem Neurotransmitter Serotonin verwandt.Und in der Abwesenheit von Sauerstoff (Hypoxie-Zuständen), steigt DMT unmittelbar mit an. Somit kommt es auch zu einer Steigerung von Endorphinen, die wiederum das Gefühl von Frieden und Stille in uns auslösen.Auch die Erfahrung, eines veränderten Zeitgefühls erscheint bei einer NTE nur natürlich. Die mögliche Erklärung für solch ein empfinden, lieferte bereits Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie.

Zu den weiteren allgemeinen Erfahrungsberichten zählen: Die Nachricht hören,  Das Geräusch, Der dunkle Tunnel mit Licht am Ende, Außerkörperliche Erfahrung, Begegnung mit anderen, Das Lichtwesen, Der Rückblick, Die Grenze oder Begrenzung, Die Rückkehr. [1]


Wie oben beschrieben, gibt es auch unangenehme Erfahrungen oder einen schwierigen Integrationsprozess nach dem Erleben einer NTE. Die Angaben zu NTE können Ängste vor dem Tod abbauen, es ist dabei jedoch zu betonen, dass diese Berichte nicht zur Motivation suizidalem Handeln anregen sollen.


Bewusstsein ist mehr als das Produkt von Gehirnfunktionen

Quantitative und Qualitative Studien i.d.R. mittels Interview erhoben, haben erwiesen, dass unser Bewusstsein nicht immer deckungsgleich ist mit dem Funktionieren unseres Gehirns: Erweitertes oder ortsunabhängiges Bewusstsein kann manchmal unabhängig vom Körper erfahren werden. Es ist, als ob das Bewusstsein auf einer anderen Ebene etwas wahrnehmen kann. Das wirklich etwas aus dem Körper hinaustritt wird damit jedoch nicht beschrieben. [5]




Strukturen, mit denen das Bewusstsein verbunden ist, sind vor allem die der Großhirnrinde, wie der präfrontale Kortex, Paritallappen, Temporallappen, Okzipitallappen. Weiterhin sind subkortikale Strukturen, wie der Hypothalamus zu nennen, welcher auch als das „Tor“ zum Bewusstsein beschrieben wird. Warum kam es zu dieser Bezeichnung? Weil wir Informationen aus der Peripherie von Sinnesorganen bekommen, wobei der Thalamus entscheidet, wie viel von den Informationen dann an das Bewusstsein weitergeleitet wird.

Bei diesem Prozess der Informationsweiterleitung und zielgerichteten Verarbeitung dieser Informationen wird Energie benötigt. Und zur Herstellung von Energie wird Adenosintriphosphat benötigt, da es als  universeller und unmittelbarer verfügbarer Energieträger in Zellen ist und einen wichtigen Regulator für die energieliefernden Prozesse darstellt. Wenn eine Zelle also nicht mehr ausreichend Energie produzieren kann, hat sie auch einen ATP-Mangel, wodurch wiederum der Elektrolytehaushalt sich verschiebt (Natrium und Kalium) und das Gewebe nicht mehr ordentlich versorgt werden kann. Kurzgefasst führt zum Tod also immer ein ATP-, Natrium- und Glukkosemangel mit anschließenden Multi-Organversagen und damit einer Vielzahl an Bildung von freien Radikalen.

Im Blick auf dem Sterbeprozess gilt, dass die Energie die unser Körper hat, nicht einfach verschwinden kann (Energieerhaltungssatzes). Hierbei konnte bisher wissenschaftlich noch nicht eindeutig festgestellt werden, in welcher Form die Energie dem Zyklus/ System wieder zurückgeführt wird. [6]


Hierbei wird die Crux der Naturwissenschaft abermals deutlich.

Die Naturwissenschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Methoden und Ergebnisse, die die Natur hervorgebracht hat, zu erforschen. Die Forschung in diesem Bereich konzentrierte sich bisher ausschließlich auf messbare Phänomene. Es zeigt sich jedoch, dass die Natur nicht allein durch Kraftübertragung charakterisiert ist, sondern auch Informationsübertragung eine Rolle spielt. Die Tatsache, dass die Messergebnisse mit dem Bewusstsein/ Geist eines Individuums formuliert und interpretiert werden müssen, blieb bisher unbeachtet, da es eine Subjektivität einschließt, die in der Philosophie vertreten aber in der Naturwissenschaft ausgeschlossen ist. Diese Komplexität trägt dazu bei, dass das Verständnis der Naturwissenschaften bislang lückenhaft und das Mysterium "Bewusstsein" aufrechterhalten bleibt.



Weiterführende Links:


  • Dr. Sascha Plackov - Dem Licht ganz nahe - Nahtod-Erfahrungen und Suizid: Eine empirische Studie




Quellenangaben:



[2] Xu G, Mihaylova T, Li D, Tian F, Farrehi PM, Parent JM, Mashour GA, Wang MM, Borjigin J. Surge of neurophysiological coupling and        connectivity of gamma oscillations in the dying human brain. Proc Natl Acad Sci U S A. 2023 May 9;120(19):e2216268120.        doi: 10.1073/pnas.2216268120. Epub 2023 May 1. PMID: 37126719; PMCID: PMC10175832.


[3] Noyes, R. (1984). The human experience of death or, what can we learn from near-death experiences?, B. Greyson and C. Flynn        (Eds), The Near-Death Experience, Problems, Prospects, Perspectives, (p. 268). Springfield, IL: Charles C. Thomas.


[4] Vicente R, Rizzuto M, Sarica C, Yamamoto K, Sadr M, Khajuria T, Fatehi M, Moien-Afshari F, Haw CS, Llinas RR, Lozano AM, Neimat        JS, Zemmar A. Enhanced Interplay of Neuronal Coherence and Coupling in the Dying Human Brain. Front Aging Neurosci. 2022 Feb        22;14:813531. doi: 10.3389/fnagi.2022.813531. PMID: 35273490; PMCID: PMC8902637.


[5] Parnia S, Spearpoint K, de Vos G, Fenwick P, Goldberg D, Yang J, Zhu J, Baker K, Killingback H, McLean P, Wood M, Zafari AM,        Dickert N, Beisteiner R, Sterz F, Berger, M, Warlow C, Bullock S, Lovett S, McPara RM, Marti-Navarette S, Cushing P, Wills P, Harris        K, Sutton J, Walmsley A, Deakin CD, Little P, Farber M, Greyson B, Schoenfeld ER. AWARE-AWAreness during REsuscitation-a        prospective study. Resuscitation. 2014 Dec;85(12):1799-805. doi: 10.1016/j.resuscitation.2014.09.004. Epub 2014 Oct 7. PMID:        25301715.


[6] Borjigin J, Lee U, Liu T, Pal D, Huff S, Klarr D, Sloboda J, Hernandez J, Wang MM, Mashour GA. Surge of neurophysiological        coherence and connectivity in the dying brain. Proc Natl Acad Sci U S A. 2013 Aug 27;110(35):14432-7. doi: 10.1073/       pnas.1308285110. Epub 2013 Aug 12. PMID: 23940340; PMCID: PMC3761619.


*Bildquellen sind mit einem Hyperlink auf dem Bild hinterlegt.

 
 
 

Comments


bottom of page