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Einsamkeit

Einsamkeit ist eines der tiefen Gefühle, welche Trauer und Verzweiflung auslösen können. Dabei stellt sich die Frage, was sich schlimmer anfühlt – die Einsamkeit in der Zweisamkeit oder die Einsamkeit im Alleinsein? Es ist eine Frage, die wenig Konstruktives in sich trägt. Vielleicht ist es besser zu erforschen, woher diese Einsamkeit kommt. Vielleicht ist es etwas Erlerntes?


Die Wahrheit ist, dass wir, um uns einsam fühlen zu können, andere Menschen brauchen. Das Alleinsein löst somit nicht das Gefühl der Einsamkeit aus. Einsamkeit heißt, andere Menschen, Gemeinschaften und eine ganze Gesellschaft um sich zu haben und sich dabei tief im Inneren ausgeschlossen zu fühlen. Somit lässt sich die Einsamkeit viel eher auf das Gefühl der Angst bzw. der Minderwertigkeit zurückführen.



Minderwertigkeitsgefühle sind ein Ausdruck, eines Werturteils über einen selbst, welches auf das subjektive Gefühl der Unterlegenheit zurückführt. Um uns also nicht unterlegen fühlen zu müssen, weichen wir in Beziehungen aus, aus der Angst heraus, nicht wieder verletzt zu werden. Die Strategien können vermeidend oder anklammernd sein. Und doch unterlegen sie der Fehlannahme, dass mit einem selbst etwas nicht stimme.


Vielleicht magst du jetzt an einen Narzissten denken und dagegen argumentieren, dass dieser sich nicht unterlegen fühle und da er der Ansicht ist, dass nur er alles richtig mache. Aber salopp ausgedrückt, tut er alles dafür, um selbst dieses Gefühl der Unterlegenheit, z.B. in Bezug auf Intelligenz, Aussehen oder Leistungsfähigkeit, nicht fühlen zu müssen. Bei solchen Verhaltensweisen wird, nach der Psychologie von Adler, von Minderwertigkeitskomplexen gesprochen. Minderwertigkeitskomplexe stellen somit ein übersteigertes Minderwertigkeitsgefühl dar, also einen abnormen psychischen Zustand, der sich aus einer komplizierten Mischung von Emotionen und Überzeugungen zusammensetzt. Minderwertigkeitskomplexe beziehen sich auf einen Zustand, seine Minderwertigkeitsgefühle, als eine Art Entschuldigung zu benutzen. Sie werden als objektive Tatsache angesehen. Einen Zustand, welcher sich scheinbar nicht verändern lässt. Doch Minderwertigkeitsgefühle haben nichts mit objektiven Fakten zu tun. Nehmen wir zum Beispiel das Wasser in einem Brunnen. Dieses hat sowohl im Winter, als auch im Sommer, objektiv gemessene 18 Grad Celsius. Subjektiv nehmen wir das Wasser im Sommer jedoch als erfrischend kühl und im Winter verhältnismäßig zur Umgebung als warm wahr. Erst durch den Vergleich mit anderen und der subjektiven Bewertung, man sei schlechter, bräuchte noch dieses oder jenes, um sich dann gut und wertvoll zu fühlen, wird ein Minderwertigkeitsgefühl ausgelöst.


Objektive Tatsachen können wir nicht ändern aber subjektive Interpretationen können wir ändern, so oft wir wollen.


Um all seine Probleme loszuwerden, ist alles, was man tun kann, in diesem Universum völlig allein zu leben. Denn alle Probleme sind zwischenmenschliche Probleme. Aber das kann man nicht. Wir können auf zwischenmenschliche Beziehungen nicht verzichten. Das menschliche Dasein setzt von seinem Wesen her die Existenz anderer menschlicher Wesen voraus. Vollständig isoliert von anderen zu leben, ist im Grunde unmöglich (siehe Literaturempfehlung). Solange es Menschen gibt, werden wir daher immer eine Form von „Problem“ haben und von der Einsamkeit hin und wieder heimgesucht. Subjektivität ermöglicht uns die eigene Wahl, wie wir damit umgehen wollen. So wie die Minderwertigkeitsgefühle, stellen auch die daraus resultierenden Gefühle der Einsamkeit, Hilf- und Machtlosigkeit einen Anreiz für das Streben nach Entwicklung und Wachstum dar.


Wenn du erkannt hast, wer du bist, dann geht es nur noch darum, dein Sein mit anderen zu teilen.

Eine konstruktive Frage, welche in solchen Zeiten dienlich ist, kann lauten: Wie ist es mir möglich mich mehr mit anderen verbunden zu fühlen? Und die wohl am offensichtlichste Antwort lautet, indem ich mich zeige und mich lebe, mit all meinen Facetten. Mutig mich in meiner Ganzheit zu offenbaren, sicher in mir, trotz des Dschungels von Bewertungen und Annahmen der Menschen die mich umgeben. Ich vergleiche mich mit meinem alten Selbst und empfange offen, was zu mir gehört.



Es erfordert Mut, den Schritt zur Veränderung zu gehen. Doch wir können unsere eigene Situation verändern.





Literaturempfehlung:





 
 
 

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